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FEEDBACK SANDWICH – unbekömmlich oder Superfood?


Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist es, sich auf die selbstständige Suche nach Wahrheit zu machen. Wir hatten noch nie zuvor Zugang zu so viel Wissen, doch finden sich zu fast allen Themen Pro und Contras, glühende Befürworter und hartnäckige Ablehnung. Unabhängig, wie groß oder klein ein Thema erscheint, es macht Sinn mitzudenken, Prinzipien und deren Bedeutungen zu erkennen und damit eigene Entscheidungen fürs Handeln zu treffen…


Zaubertool FEEDBACK?

Als ich vor vielen Jahren das erste Mal etwas über Feedback und das Feedback-Sandwich hörte, war ich sofort begeistert. Eingebettet in eine stimmige innere

Haltung, fokussiert auf die Wertschätzung des Menschseins und die Anerkennung von Leistung, klar als individuelle, subjektive Wahrnehmung deklariert, zeigte sich mir darin ein sehr hilfreiches Tool. Das Ziel? Stimmige Lernschritte anzuregen. Auf Augenhöhe, als Entwicklungsimpuls – nicht als Anweisung. Gewünscht von jenem Menschen, der sich als Feedback-Nehmer selbst für die Umsetzung einer Anregung entscheidet, und gewünscht vom Feedback-Geber, der aufgrund der angewendeten Verbesserungsidee einen passenden Beitrag für ein gutes Ergebnis für alle Beteiligten leisten kann. WIN-WIN-WIN – alle kennen das Feedback-Wozu, alle lernen etwas und alle profitieren dabei. Hat was, dachte ich mir. Denke ich auch heute noch.


Die Voraussetzung für echtes Feedback darf jedoch keineswegs unterschätzt werden: Es geht um einen ehrlich gemeinten, machbaren Lernimpuls für mein Gegenüber. Ich bin mir der Subjektivität seiner Wirkung auf mich bewusst und erlaube mir – im Sinne einer erfolgreichen Zusammenarbeit – etwas anzusprechen, was mir hilft, mich möglichst ressourcenvoll im Prozess zu beteiligen.

I

ch spreche an, wenn mich ein Verhalten meines Gegenübers stört, ablenkt, aus der Konzentration reist, es einen Wert für mich verletzt, etc. Ich bitte ihn oder sie etwas zu ändern, sodass es mir leichter fällt, meinen Part für das gemeinsam fokussierte Ergebnis zu übernehmen. Daraus entsteht ein Verbesserungs-vorschlag, der uns beide voranbringt. Der als Wunsch, Idee oder Umsetzungs-impuls formuliert ist, mit klarem Blick auf eine möglichst positive Wirkung für alle. Klar ist, dass ein Annehmen und Umsetzen eine freie Entscheidung bedeutet. Sollte es im Moment aus irgendeinem Grund nicht möglich oder nicht gewollt sein, ist auch das in Ordnung.

Die innere Haltung dazu erzählt von einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Von Fürsorge und Förderung für den anderen, und Selbstfürsorge, damit der eigene Beitrag optimal gelingt. Der Blick fällt auf das, was gut gelingt, auf das was wir gemeinsam erreichen wollen, und auf Optimierungsmöglichkeiten im Sinne eines gemeinsamen Lernprozesses. WIN-WIN-WIN. Authentisch, transparent, Vertrauen fördernd.

Superfood

Unter diesen Voraussetzungen kann Feedback zu einem wichtigen Tool einer lösungs- und wachstumsorientierten Lern-Kultur werden. Wenn die innere Haltung stimmt und das fokussierte Ziel für den Einsatz klar ist, gilt es noch das Feedback-Sandwich kunstvoll zusammenzustellen.

Menschen, die es ein Leben lang gewöhnt waren, als Rückmeldung hauptsächlich Kritik zu hören, brauchen vielleicht ein bisschen Zeit, bis sie sich auf den stärkenden Entwicklungsfokus des Feedback-Sandwichs einlassen können. In ihrer Erlebniswelt kann es zur Herausforderung werden, eine Wertschätzung und einen Optimierungsimpuls annehmen zu können. Viele haben die Erfahrung gemacht: „Nix g’sogt is g'lobt gnua“. Der Fokus auf Detail-Stärken und für andere erdachte Verbesserungsideen, im Sinne einer gemeinsamen Erfolgsgeschichte, kann sich wie eine „neue Sprache“ anfühlen – jedoch gelernt und trainiert werden. Das hat nichts mit Schönrederei zu tun, oder Ignoranz gegenüber verpassten Zielen oder Fehlern. Sondern vielmehr mit der Erkenntnis, in welchem Zusammenhang ein Feedback-Sandwich das passende, entwicklungsfördernde „Werkzeug“ ist, und in welchem nicht.

Unbekömmlich

Nutze ich den Begriff Feedback für alle Varianten der Rückmeldung, also für Wertschätzung, Kritik, Mitarbeiter*innen-Gespräche im Allgemeinen, für Arbeitsanweisungen oder Fehleranalysen, wird aus dem hilfreichen Zaubertool ein Kommunikationserlebnis mit fahlem Nachgeschmack. Kritik ist und bleibt Kritik, auch wenn sie konstruktiv ist. Wertschätzende und anerkennende Worte, die als Stärkung rückgemeldet werden, vertragen kein „Wenn…, dann…“. Ohne passende innere Haltung, ohne achtsamen Aufbau des Feedback-Sandwichs, ohne echte gegenseitige Unterstützung und ohne Herz, das auf ein positives WIR-Gefühl ausgerichtet ist, wirkt Feedback alles andere als bekömmlich. Dann lieber weglassen.

Oder noch besser: Entwickle dich weiter und reife zum/zur echten Feedback-Geber*in! Damit etablierst du nicht nur eine neue Lern-Kultur, sondern trägst auch zu einer motivierenden, stärkenden und erfolgsversprechenden Unternehmenskultur bei.


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